Groß Lindow (han). Der Festplatz „Am alten Hafen“ in Groß Lindow ist immer eine Reise wert. Denn schon der Name an sich verspricht interessante Geschichten, die sowohl auf einer Tafel nachzulesen und von den Köhlern des Kienstubbenvereines zu hören sind, wenn eben das Backofen- und das Köhlerfest, als die zwei markanten Veranstaltungen des Vereins, stattfinden.
Schon das Ambiente mit „Köhlers Bank“, der Köhlerhütte und anderen Gebäuden weisen auf die mittlerweile entstandene Tradition der Groß Lindower Köhler hin. Pünktlich zum Backofenfest, rauchte nicht nur dieser sondern auch die erste Holzkohlenernte vom einzigen Meiler in diesem Jahr konnte eingefahren und an die Interessenten gebracht werden. „Allerdings, wird es noch eine zweite Ernte geben, da die Qualität der Verkohlung im inneren Meiler noch nicht nach unseren Vorstellungen war“, erzählt der Vorsitzende des Kienstubbenvereines Herbert Grunow und ergänzt: „Wer heute nichts mehr abbekommt, kann die zweite Ernte dann im Backshop an der Lindower Kirche bekommen.“ Das Ganze soll übrigens zeitnah passieren. Nachfragen lohnt daher auf jeden Fall. Aber das nur nebenbei, denn der Verein hatte am 1. Mai ja zum 12. Backofenfest eingeladen. Dieses begann ganz traditionell mit dem Einmarsch der Kienweiber und Kienbuben mit dem Kienbaum zu den Klängen des Brandenburgliedes und dem Aufstellen desselben hinter der Köhlerbank.
Stimmungsvoll ging es mit dem Köhlerlied und dem Eintanzen des Maibaumes weiter. Die Mädels des Karnevalsklub Groß Lindow begeisterten durch Esprit und Grazie und durch Präzision des kunstvollen Bänderzopfes am Maibaum. Der Applaus war wohl das schönste Geschenk beim Tanz in den Mai. So wechselten sich kulturelle Einlagen unter anderem mit dem Live-Auftritt der Band „Spreeschepperer“ und den „Oktoberfest-Spitzbuben“ mit kulinarischen Freuden bis zum frühen Abend ab und wer wollte fand bei den fliegenden Händlern auch noch das eine oder andere Mitbringsel für die Lieben daheim.
Die Musikschule Fröhlich sorgte für die richtige Kaffeelaune, die Kienweiber für leckeren Kuchen, die Feuerwehr für Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und die Kienbuben für Imbissangebote von Backkartoffel mit Quark bis zu Bratwurst.
Zwei einmalige und nur in Groß Lindow zu geniesende Gaumenschmäuse sollen an dieser Stelle nicht vergessen werden: Dazu gehören die köstliche Köhlersuppe und das duftend frische Brot aus dem Backofen. Die Rezepturen wurden allerdings nicht verraten. Vielleicht ist das eines der vielen Geheimnisse, weshalb die Feste des Kienstubbenvereins so gut besucht sind. Das Engagement der Vereinsmitglieder für einen Rund-um-Zufriedentag war nicht nur in den Gesichtern der Gäste abzulesen sondern irgendwie auch an der guten Laune spürbar. 1 Mai eben einmal anders.
Wer möchte kann sich gern beim Kienstubbenverein melden und den Platz ganz „privat“ nutzen. Neben Familienfeiern und Hochzeiten gab es auch schon Betriebsfeiern in einem etwas anderen Ambiente. „Ansonsten sehen wir uns am 3. Oktober 2025 wieder zum Köhlerfest auf diesem Platz“, sagte Herbert Grunow, bevor er wieder im Getümmel der Gäste verschwand.

Fotos: han