Workshop und Öffentliches Diskussionsforum Kunstarchiv Beeskow / Burg Beeskow, 6. Juni 2015
Beeskow (pm). Mit seiner mittlerweile sechsten Sommerschule bietet das Beeskower Kunstarchiv dem akademischen Nachwuchs wiederum ein Forum, außerhalb der Universität Erfahrungen im unmittelbaren Umgang mit Kunst zu sammeln. Zentrales Thema dieser seit 2010 veranstalteten Reihe ist die Entwicklung der sozialistisch-realistischen Kunst, wobei die zahlreichen Originale des Kunstarchivs Beeskow, Archivierte Sammlung von Kunst aus der DDR, zunehmend die internationale Forschung interessieren. Der Kunst- und Kulturgeschichte der ehemaligen sozialistischen Staaten Osteuropas widmen sich auch Studierende und Dozenten der Europäischen Humanistischen Universität Vilnius, die am 6. Juni 2015 auf einer Studienreise durch Berlin und Brandenburg in Beeskow Station machen werden. Gemeinsam mit Studierenden und Dozenten der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) treffen sie sich im Kunstarchiv Beeskow zu einem eintägigen Workshop. Unter wissenschaftlicher Leitung von Almira Ousmanova, Bojana Pejić, Lena Prents, Felix Ackermann und Gregor H. Lersch werden dabei die Kunstwerke der Beeskower Sammlung zu quellenkritisch-vergleichenden Untersuchungen herangezogen. Im Mittelpunkt stehen die Architektur und die sozialistische Stadt als Bildmotiv sowie die Frage nach dem umstrittenen Modellcharakter von unter sozialistisch-realistischen Bedingungen planvoll gebautem Raum. Den Abschluss des Workshops bildet ein zu diesem Thema veranstaltetes öffentliches Diskussionsforum, zu dem interessierte Bürger aus Beeskow und Umgebung gern gesehene Gäste sind. Die Veranstaltung beginnt am 6. Juni 2015 um 17.00 Uhr auf Burg Beeskow (Konferenzsprache ist Englisch). Die Sommerschule 2015 ist ein Projekt des Kunstarchivs Beeskow in Kooperation mit Forum Kunstarchiv Beeskow e. V., der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für Kunst und Kunsttheorie, der Europäischen Humanistischen Universität Vilnius und der Burg Beeskow. Und wird vom Landkreis Oder-Spree und der RaiffeisenVolksbank Oder-Spree eG finanziell unterstützt. Die diesjährige Beeskower Sommerschule ist Programmpunkt einer Studienreise des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, die Studierende und Dozenten der Europäischen Humanistische Universität Vilnius, einer belarussischen Exil-Universität, vom 3. bis zum 11. Juni 2015 nach Berlin und Brandenburg führt. In Berlin, Frankfurt (Oder) und Beeskow setzt sich die Gruppe mit gebauten, gefilmten und gemalten Entwürfen für die Zukunft der Stadt auseinander. Unter dem Motto „UTOPIE BER – Die Stadt der Zukunft in Architektur, Film und Kunst“ wird Architektur als Ausdruck von Zukunftsentwürfen ihrer Zeit analysiert und deren Präsenz in Filmen sowie in der Bildenden Kunst diskutiert. In „Utopie BER“ soll aber auch der neue Flughafen als Sinnbild für das vorläufige Scheitern des großen Neuanfangs als internationales Drehkreuz hinterfragt werden. Nicht zuletzt dient das Projekt dem besseren Kennenlernen Deutschlands als Hochschul-, Kultur- und Wirtschaftsstandort. So besuchen die TeilnehmerInnen neben dem Kunstarchiv Beeskow das Institut für Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, die Kunsthochschule Berlin-Weißensee und EuropaUniversität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Zu den Dozenten Almira Ousmanova (Ph.D. in Sozialphilosophie) ist Professorin an der Fakultät für Medien und der Direktorin des MA-Studiengangs in Kulturwissenschaften an der Europäischen Humanistischen Universität (Vilnius, Litauen). Sie hat mehrere Bücher und Artikel über Semiotik, Gender Studies und Filmwissenschaft veröffentlicht. Bojana Pejić ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Autorin. Von 1977 bis 1991 war sie Kuratorin am Studentischen Kulturzentrum der Universität Belgrad; ab 1984 arbeitete sie zudem als Redakteurin für die Kunst-Theorie-Zeitschrift Moment in Belgrad. Seit 1995 war sie als Chef- bzw. Co-Kuratorin für mehrere Ausstellungsprojekte zum Thema Kunst und Kultur im postkommunistischen Europa tätig (u. a. “After the Wall: Art and Culture in Post-Communist Europe“, 1999; „Gender Check. Femininity ans Masculinity in the art of Eastern Europe“, 2009). Lena Prents ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Sie kuratierte international zu Kunst und Architektur in Osteuropa seit Beginn der Transformation. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit als Kuratorin und Vermittlerin: Verschränkung der Kunst- und Ausstellungspraxis mit gesellschaftspolitischen Diskursen. Sie arbeitet an der Promotion zur Architektur der sozialistischen Moderne in der zeitgenössischen Kunst. Seit 2006 lehrt sie an der Europäischen Humanistischen Universität, wo sie das Contemporary Art Study Center leitet. Felix Ackermann ist seit 2011 als Langzeitdozent des Deutschen Akademischen Austauschdienstes an der Europäischen Humanistischen Universität Vilnius tätig. Nach seiner Promotion an der Europa-Universität Viadrina von 2008 bis 2011 übernahm er die Leitung der Geschichtswerkstatt Europa. 2001 gründete er das Institut für angewandte Geschichte in Frankfurt (Oder). Gregor H. Lersch ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Kunst und Kunsttheorie der EuropaUniversität Viadrina. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte war er in internationalen Ausstellungsprojekten tätig, u. a. als Projektleiter der Ausstellung „Tür an Tür. PolenDeutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte“ am Martin-Gropius-Bau Berlin. Die Europäische Humanistische Universität wurde 1992 in Minsk als Privatuniversität vom Philosophen Anatoli Michailow gegründet. Im Juni 2005 siedelte sie von Weißrussland (wo sie 2004 aus politischen Gründen geschlossen wurde) nach Vilnius über und wird dort als vorläufige Exiluniversität geführt. Die EHU bietet ihren Studenten Bachelor-, Master- und Doktorandenprogramme in Sozial-, Geistes- und Rechtswissenschaften an. Zur Einrichtung zählen zurzeit etwa 1.800 Studierende, von denen knapp 700 direkt in Vilnius studieren. Von Belarus aus absolvieren zwei Drittel aller Studierenden der EHU Fernstudienprogramme.
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