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Politik:
Erinnerungen eines Politikers: Turbulente Zeiten im Herbst 1989

Eisenhüttenstadt (han). Vor 25 Jahren war das Ende der DDR besiegelt. Die „Zwei plus vier-Gespräche liefen und politisch war die deutsche Einheit nicht mehr aufzuhalten. Der damalige Bundeskanzler sprach von blühenden Landschaften. Die kamen auch, aber ganz anders.

Einer der hautnah und in politischer Verantwortung im wahrsten Sinne des Wortes mitten drin war, ist Walter Momper. Der ehemalige Regierende Bürgermeister von Westberlin (SPD) plauderte am Freitag Abend mit einem interessierten Publikum im Städtischen Museum über seine Erlebnisse im Herbst 1998 bis zur Wiedervereinigung. Am 22. Dezember 1989 durchschritt er mit Bundeskanzler Helmut Kohl das Brandenburger Tor und rief der Menge zu: „Berlin, nun freue dich!“. Unter diesem Titel mit dem Zusatz „Mein Herbst 1989“ schrieb er seine Erinnerungen in einem Buch nieder, die wohl unmittelbarer am Geschehen nicht sein können. Über Zeitgeschichte wurde kurzweilig geplaudert und manche Begebenheiten erwähnt, die damals mehr nebenbei abliefen und so nicht in anderen Geschichtsbüchern stehen werden.
„Ja, natürlich haben wir in der Senatskanzlei verfolgt, was in Leipzig und in anderen Orten der DDR passierte, beobachteten sehr aufmerksam die Entwicklungen in Berlin, denn schließlich waren wir ja mitten drin“, so Walter Momper, damals berühmt für seinen roten Schal. Aus seiner Sicht kämpften die Polen den Weg für die Wiedervereinigung frei. Mit Solidarnosc begann alles. „Als Ungarn die Grenzen öffnete war das alles nicht mehr aufzuhalten und die Arroganz der DDR-Führung gipfelte letztendlich darin, die Botschaftsflüchtlinge über das eigene Territorium fahren zu lassen. Das war der Todesstoß für das Regime. So kann man Menschen einfach nicht demütigen. Und das erkannten auch diejenigen die dableiben wollten.“ So war aus seiner Sicht die Entwicklung bis zum Mauerfall am 9. November im Herbst 1989 nur folgerichtig. In der Zwischenzeit hatte man in Westberlin Szenarien anderer Art durch gespielt, nämlich die einer Massenflucht und massivem Schusswaffengebrauch an der Grenze. Blutkonserven wurden geordert, Krankenhäuser auf vermehrten Ansturm eingerichtet und Rettungskräfte in Bereitschaft gehalten. Zum Glück blieb das aus und Günter Schabowski (Chefpropagandist des ZK der SED) sagte im Oktober 1989 bei einem persönlichen Treffen Walter Momper zu, ihm die Pläne für das geplante Reisegesetz rechtzeitig mit zu teilen. Es kam alles anders, wie aus der Geschichte bekannt ist, denn Schabowski selbst „öffnete“ verbal die Grenze von einer Minute auf die andere. „Ich erfuhr davon bei einem Empfang im Springer-Hochhaus. All unsere Planungen waren über den Haufen geworfen. Auch die des Begrüßungsgeldes. Eine Blitzaktion mit den Banken führte dazu, dass diese mit spielten und auch am Wochenende ihre Schalter geöffnet haben. Nur bei der Senatsverwaltung, die unterstützend helfen sollte war das nicht so einfach. Hier musste erst der Personalrat gefragt werden, weil derartiges in den Tarifverträgen nicht vorgesehen war Aber auch das klappte. Wir rechneten ab dem 9. November mit etwa einer Million Menschen, die Geld holen wollten. Das waren 100 Milliarden DM am Tag. Die Leute steckten das Geld ein und nur wenige kauften etwas dafür. So bekamen die Banken keinen Rückfluss und waren nach drei Tagen pleite. Aus Frankfurt (Main) wurden von einer amerikanischen Militär-Transportmaschine rund sieben Tonnen Geld nach Westberlin eingeflogen, um die Auszahlungen fortsetzen zu können“, erinnerte sich Walter Momper und ließ so einen Blick hinter die Kulissen der aktiv Handelnden in Ost und West zu. Sein Fazit: „Insgesamt eine gute Entwicklung für Deutschland auch wenn die blühenden Landschaften im Osten wohl etwas anders kamen.“

Foto: Jörg Hanisch

Eingetragen am 02.03.2015 um 05:45 Uhr.
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